Geschäftsbericht 2021
Geschäftsbericht
2021
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Fokus

Mit gemeinsamer Kraft durch die Pandemie

Auch das vergangene Jahr war durch das Coronavirus geprägt. Die Pandemie stellte die Spitalwelt auf den Kopf, zeigte aber auch das gute interdisziplinäre Zusammenspiel auf und die Bedeutung des Spitals Männedorf als regionaler Gesundheitspartner.

Nur gemeinsam ist die Krise zu bewältigen: Arbnesha Zhitia-Zatriqi, stellvertretende Leiterin Pflege Intensivstation, und Dr. med. Katharina Marquardt, ärztliche Leiterin der Intensivstation

Seit Beginn der Pandemie muss sich unser Spitalpersonal immer wieder auf Veränderungen einstellen. Nach einer Verschnaufpause kam bereits die nächste Welle, und nach einer Variante trat plötzlich eine neue auf. Was vor zwei Jahren noch zu vielen Unsicherheiten führte, gehört heute schon fast zum Alltag. Dieser kann aber belastend sein – physisch wie auch psychisch. Ein wichtiger Anker waren in dieser herausfordernden Zeit die kurz vor Ausbruch der Pandemie gemeinsam erarbeiteten Unternehmenswerte «agil», «prägend», «verlässlich» und «einfühlsam».

Unser Handeln prägt den Spitalaufenthalt unserer Patientinnen und Patienten massgebend. Sie und ihre Angehörigen müssen sich auf unsere Kompetenzen und unser Einfühlungsvermögen verlassen können. Und gerade in der Krise nimmt die Agilität einen hohen Stellenwert ein: So müssen sich unsere Mitarbeitenden den laufenden Veränderungen anpassen und sind dazu angehalten, Prozesse zu optimieren und wo möglich zu verschlanken. Viele Arbeitsabläufe konnten wir verbessern und noch stärker auf die Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten ausrichten. Dies erleichtert den Arbeitsalltag, und die Ideen und Vorschläge der Mitarbeitenden werden gefördert. 
 

Interdisziplinäres Zusammenspiel

Damit die COVID-Situation so gut gemeistert werden konnte, war ein interprofessionelles und interdisziplinäres Zusammenspiel notwendig. Ob Ärzteteam, Pflegepersonal, Reinigungsteam, Hygienespezialisten, Hotellerie oder Patientenempfang: Das Coronavirus brachte für alle Mitarbeitenden Veränderungen mit sich. Es hat uns aber auch zusammengeschweisst: Wir mussten alle am gleichen Strang ziehen, innert kürzester Zeit neue Konzepte entwickeln, innovative Ideen umsetzen und diese weitertragen.

Bei der Reinigung der Räumlichkeiten ist beispielsweise das ganze Team der Ökonomie beteiligt. Die 60 Mitarbeitenden waren während der Pandemie stark gefordert. Sie mussten stetig neue Hygienerichtlinien umsetzen, was einen höheren Reinigungsaufwand der COVID-Zimmer mit sich brachte, und bei Verlegungen von COVID-Patientinnen und -Patienten mussten sie zwei anstatt nur ein Zimmer endreinigen. Zu dieser Mehrbelastung kamen Personalausfälle hinzu, die aufgrund der Quarantänerichtlinien länger dauerten. 

Die Herausforderungen für das Reinigungsteam sieht Melanie Gianella, Leiterin Ökonomie, in der physischen Belastung durch die Mehrarbeit und das permanente Tragen des Mund-Nasen-Schutzes und auf der Isolationsstation von Schutzkittel und Schutzbrille. «Zudem müssen die Mitarbeitenden offen gegenüber Planänderungen sein. Denn wenn eine Person ausfällt, muss sie spätestens am nächsten Tag ersetzt werden.»
 

Reinigung eines Zimmers in Schutzmontur

Belastende Arbeit auf der Intensivpflegestation

Auf der Intensivstation werden nur die schwer kranken Patientinnen und Patienten behandelt oder überwacht. Entsprechend anspruchsvoll ist die Betreuung – am Tag wie in der Nacht. Zu Beginn der Pandemie machten sich im Team Unsicherheit und Angst breit. Was kommt auf uns zu? Bin ich ausreichend geschützt? Was geschieht, wenn ich meine Familie anstecke? Dies waren nur einige der Fragen, die aufkamen. Mittlerweile ist bekannt, dass die Hygienevorschriften einen guten Schutz bieten, und man weiss, wie COVID-Erkrankte bestmöglich betreut werden können. Auch an die Arbeit in der Schutzkleidung haben sich die Mitarbeitenden gewöhnt.

Vor allem auf dem Höhepunkt der zweiten Welle ereigneten sich auf der Intensivstation viele Schicksalsschläge und Patientinnen und Patienten starben. Die Erkrankten brauchten in dieser Zeit viel psychologischen Beistand, aber auch für das Spitalpersonal war die Situation belastend. Arbnesha Zhitia-Zatriqi, stellvertretende Leiterin Pflege Intensivstation: «Wir waren sehr froh, dass das Spital uns die Möglichkeit gab, mit einer Psychologin zu sprechen. Da wir fast den ganzen Tag vermummt waren, haben wir vergessen, wie das Lächeln des anderen aussieht. Das war auch belastend.» 

Die Betreuung der COVID-Erkrankten ist zudem sehr personalintensiv. «Um intubierte Patientinnen und Patienten umzulagern, braucht es mindestens vier Personen», sagt Dr. med. Katharina Marquardt, ärztliche Leiterin der Intensivstation. Auch ihre Beatmung ist eine Herausforderung. «Die Lunge ist strukturell verändert, wie ein steifer Schwamm. Man kann sie sogar weiter schädigen, wenn man falsch beatmet», so die Ärztin.

Die Beatmung von COVID-Patientinnen und -Patienten ist anspruchsvoll

Langwierige gesundheitliche Folgen durch Long-Covid

Auch wer von einer COVID-Erkrankung genesen ist, kann von Langzeitfolgen betroffen sein. Zu den Symptomen gehören Beschwerden wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, anhaltende Atemnot, Husten, Schmerzen im Brustkorb, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen. Patientinnen und Patienten, die längere Zeit auf der Intensivstation lagen, leiden zudem oft an Muskelschwäche und Nervenproblemen.

Unser Pneumologe Dr. med. Jean-Luc Kurzen trifft in seiner Sprechstunde in Männedorf auf Menschen aller Altersgruppen. «Wir sehen aber vor allem jüngere Patientinnen und Patienten, die berufstätig sind und Mühe haben, im Alltag klarzukommen», sagt Jean-Luc Kurzen. «Meist sind es sehr leistungswillige Berufsleute, die von der anhaltenden Schwäche, Müdigkeit und Atemnot im Alltag eingeschränkt sind und sich Sorgen machen.»

Bei der Erstkonsultation wird in der Regel ein Lungenfunktionstest durchgeführt, da oft die Atemnot im Vordergrund steht. «Wenn wir schwere Lungenschäden diagnostizieren, machen wir regelmässige Kontrollen und unterstützen die Patientinnen und Patienten allenfalls mit einer Sauerstoff-Therapie», so Jean-Luc Kurzen. Das Pneumologie-Team arbeitet bei Long-Covid oft mit Fachpersonen anderer Disziplinen zusammen, zum Beispiel der Kardiologie, Physio- und Psychotherapie.

Eine Patientin auf dem Ergometer

Ein Impfzentrum für die Bevölkerung in der Region

Das Spital Männedorf sieht es als seine Pflicht an, als regionaler Gesundheitspartner präsent zu sein und für den nötigen Schutz der Bevölkerung zu sorgen. Innert kürzester Zeit konnten wir dank dem guten Zusammenspiel der Aktionärsgemeinden – allen voran der Standortgemeinde Meilen – und dem grossen Engagement der Mitarbeitenden ein Impfzentrum realisieren. Ärztinnen und Ärzte, medizinisches und administratives Fachpersonal sowie Sicherheitsleute stellten den Betrieb sicher. Pro Tag waren rund 30 Personen im Einsatz, wobei wir auf einen Mitarbeiterpool von 100 Personen zurückgreifen konnten.

Das Impfzentrum Meilen hatte vom 7. April bis 13. August 2021 seine Türen für die erste und zweite Impfung offen. Ab dem 22. Dezember 2021 konnte sich die regionale Bevölkerung dann am gleichen Ort boostern lassen.
 

Eine gute Organisation war im Impfzentrum oberstes Gebot

Neuer Markenauftritt symbolisiert die Verankerung in der Region

Dem Verwaltungsrat und der Spitalleitung war es wichtig, die Weiterentwicklung des Spitals auch während der Pandemie voranzutreiben. Als gerade die fünfte COVID-Welle anrollte, präsentierte sich das Spital Männedorf in neuen Farben und mit einem neuen Logo. Statt in einheitlichem Blau tritt das Spital heute in den Farben Gelb, Grün und Blau auf. Gelb steht für die Sonne, die über dem Spital aufgeht, Grün für die Umgebung, in die das Spital eingebettet ist, und Blau für den Zürichsee, auf den unserer Patientinnen und Patienten blicken können. Die geschwungene Linie im Logo lässt die Assoziation mit einer Welle oder mit dem Herzschlag zu und vermittelt Dynamik. Zugleich erinnert sie an das M von Männedorf. Dank dem neuen Markenauftritt kommt die regionale Verankerung unseres Spitals visuell noch besser zur Geltung.